Auf dünnem Eis

In England, dem Mutterland der Kriminalromane, gehören Inspektor Ian Rutledge und sein Schöpfer Charles Todd zu den Grossen der Krimiszene. Auf dünnem Eis bewegt sich der von Kriegserinnerungen geplagte Polizist von Scotland Yard, als er den Fall einer verschwundenen Frau in Schottland bearbeiten muss. Ian Rutledge hat das Zeug zu einem echten Klassiker. Der Held des britischen Autors Charles Todd löst seine kniffligen Fälle in den Folgejahren des ersten Weltkriegs. Todds Romane strahlen intensiv die Atmosphäre einer typisch englischen Kriminalgeschichte aus. Eine einsame Landschaft, wohlhabende Adlige, kauzige und verschlossene Landbewohner und eine strenge Moral kennzeichnen die Handlung. Doch gemach -- Gemütlichkeit und Behagen kommen trotz des günstigen Ambientes niemals auf. Das hat seinen wohl kalkulierten Grund. Die Wahrheiten stecken hinter den sorgsam aufrecht erhaltenen Fassaden, genau dort stöbert Rutledge, das Offensichtliche interessiert ihn kaum. Ausserdem begleitet ihn auf seinen Ermittlungen die Stimme seines Kriegskameraden Hamish McLeod, den er wegen Befehlsverweigerung während des Krieges erschiessen musste. Hamish kommentiert hämisch, sarkastisch und anklagend die Bemühungen seines Freundes und kommt nur zur Ruhe, wenn Rutledge mit sich im Reinen zu sein scheint. Ausgerechnet nach Schottland muss sich der Inspektor im Fall der jungen Fiona MacDonald begeben, die sich zunächst einer Rufmordkampagne ausgesetzt sieht und dann des Mordes an Eleanor Gray beschuldigt wird, deren Kind sie danach als ihr eigenes ausgegeben habe. Als besonders schwierig gestaltet sich der Umgang mit der alten und einflussreichen Lady Maude Gray, die den Tod ihrer Tochter hartnäckig leugnet. Ausgerechnet Schottland, dem viele der Soldaten entstammten, die Rutledge als Offizier in einen sinnlosen Krieg und in den Tod führen musste. Hamish meldet sich zu Wort. Auf dünnem Eis ist der atemberaubende Kriminalroman eines Autors, den die deutschen Leser unbedingt kennen lernen müssen!